Autor: Dr. Holger Wilms
letzte Aktualisierung: 05.06.2024
Mehr als 5 Millionen Menschen gelten als „Angstpatient“ – Sie sind somit keineswegs allein. Für Angstpatienten ist es wichtig auf unterschiedliche Narkosemöglichkeiten zurückgreifen zu können. Ebenfalls entscheidend ist die Empathie des Zahnarztes und dessen Team sowie eine vorausschauende und hochwertige Behandlungsplanung. Im Zahnmedizinischen MVZ Dr. Wilms & Kollegen sind wir bereits seit Jahren auf Angstpatienten spezialisiert, von der Prophylaxe bis hin zu Zahnsanierungen unter Vollnarkose.
Die Angst vor dem Zahnarzt bzw. vor dem Zahnarzttermin an sich, erklärt die Wortbedeutung „Angstpatient“ im Kontext der Zahnmedizin. Angstpatienten leiden an einer Zahnarztangst – in unterschiedlichen Ausprägungen. Oft wird auch von einer Zahnarztphobie, Dental- oder Oralphobie gesprochen.
Spielt die Intensität der Angst eine Rolle, ab wann man als Angstpatient gilt und wann nicht? – Nein! Unabhängig der Intensität, gilt man als Angstpatient, sofern man eine spürbare und/oder beeinträchtigende Angst erfährt, sobald man einen Zahnarzt aufsuchen muss bzw. den Zahnarzttermin antritt oder durchlebt. Umfragen zufolge haben 35% der Befragten eine leichte bis mittelstark ausgeprägte Angst vor dem Zahnarzt. Die Zahnarztangst ist somit in der Bevölkerung ausgeprägter als häufig angenommen. Des Weiteren zeigt eine Studie der IDZ (Institut d. deutschen Zahnärzte), dass 15% der Patienten sogar eine stark ausgeprägte Dentalphobie erleiden. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass diese ausgeprägte Form der Zahnarztangst keine Einbildung der betroffenen Menschen ist, sondern eine echte Erkrankung. Die Zahnarztangst wird nämlich bei der „internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ aufgeführt und somit als Krankheitsbild offiziell anerkannt.
Die meisten Patienten sind sich Ihrer Zahnarztangst grundsätzlich bewusst. Eine verstärkte Ausprägung dieser Angst zeigt sich, wenn zu einem unangenehmen Gefühl meistens auch Abwehrmechanismen auftreten wie beispielsweise das Meiden von Zahnarztbesuchen (schwere Dentalphobie). Neben dieser Form von Abwehrmechanismen können viele Angstpatienten auch unter körperlichen (psychosomatischen) Anzeichen leiden wie zum Beispiel: Schweißausbrüche, Zittern, Atemnot oder Schlafprobleme. Bei einem bestimmten Grad dieser Symptome kann der Zahnarztbesuch unmöglich werden. Patienten mit Zahnarztangst tendieren auch oftmals dazu die Angst zu leugnen bzw. zu verdrängen. Dies zeigt sich, indem sie sich die Notwendigkeit des Arztbesuches selbst ausreden oder ein innerliches Feindbild von Zahnärzten als profitorientiert und unnötig erzeugen.
Der Ursprung der Zahnarztangst lässt sich vermutlich auf die Erziehung, die genetische Anfälligkeit sowie eventuelle Traumata zurückführen. Es ist dennoch nicht vollständig möglich zu begründen, warum Zahnarztangst bei manchen Patienten auftritt und bei anderen nicht. Ein weiterer Erklärungsansatz lässt sich in der Historie der Zahnmedizin an sich feststellen. So wurden bis circa Mitte der 1980er Jahre Kinder ohne Narkose oder lokaler Betäubung behandelt. Dies konnte zu traumatischen Erfahrungen geführt haben erklären, warum Menschen bis zu einem gewissen Alter verstärkt an der Zahnarztphobie leiden.
Es zeigt sich, dass je stärker die Zahnarztangst ausgeprägt ist, desto seltener der betroffene Patient einen Zahnarzttermin wahrnimmt. Angstpatienten mit erhöhter Zahnarztphobie, schieben wichtige Zahnarzttermine immer wieder auf. Teilweise können hierbei Zeiträume von über 10 Jahren entstehen. Dabei können irreversible Schäden auftreten. In schlimmen Szenarien besteht die Gefahr mehrere Zähen zu verlieren, da über Jahre notwendige Termine beim Zahnarzt aufgeschoben wurden. Darüber hinaus können langanhaltende Entzündungsherde oder andere Erkrankungen im Zahnsystem eine Vielzahl von Folgeerkrankungen in anderen Bereichen des Körpers begünstigen oder gar hervorrufen.
Falls Sie gerade diesen Text lesen, sind Sie möglicherweise bereits gewahr, dass ein Besuch beim Zahnarzt (dringend) ansteht, doch allein der Gedanke daran bereitet Ihnen Unbehagen oder Ängste. Vielleicht sind Sie auch auf der Suche nach Informationen für eine andere betroffene Person und möchten sie unterstützen. Falls Ihnen der Mut für weitere Schritte fehlt, können die folgenden Ratschläge, die wir aus unserer Erfahrung ableiten, hilfreich sein:
Über die Jahre hat sich im Umgang mit Angstpatienten folgendes zweistufiges Behandlungskonzept etabliert:
Dieses Konzept lebt davon, dass Sie immer die Kontrolle behalten. Ein verkürzter Ansatz dieses zweistufigen Modells ist bei Patienten mit einer weniger ausgeprägten Zahnarztangst denkbar.
Über die Jahre hat sich gezeigt, dass die Ängste eines Patienten bei diesem Ansatz abklingen können. Vor allem bei einer Vollnarkose kann bei Angstpatienten folgendes beobachtet werden: Die Angst vor dem Zahnarzt ist zum Teil permanent und vollumfänglich weg oder hat verstärkt abgenommen. Erklären lässt sich diese Beobachtung mit der Verhaltenspsychotherapie: Ängste können wieder verlernt werden. Durch die Vollnarkose kann der Besuch beim Zahnarzt positiv wahrgenommen werden: Der Patient schläft und wacht mit gesunden Zähnen auf.
Die entscheidende Zahnarztbehandlung sollte mit einer gewissen Weitsicht geplant werden. Es versteht sich von selbst das zudem auf eine äußert hohe Qualität während der Behandlung als auch bei den Füllmaterialien geachtet werden sollte. Das oberste Ziel bei der Behandlung von Angstpatienten ist es möglichst alle notwendigen Behandlungsschritte in einer Sitzung abzuarbeiten – und das wiederum in einer Form, sodass zukünftig bei adäquater Zahnpflege keine weiteren Eingriffe mehr notwendig sind.
In Bezug auf umfangreichere Eingriffe gibt es zwei Ansätze, die sich besonders für Patienten mit Zahnarztangst eignen. Beide Optionen können auf Ihren Wunsch hin auch unter Vollnarkose durchgeführt werden:
Wenn mehr als die Hälfte der Zähne behandlungsbedürftig sind, kann eine umfassende Zahnsanierung erforderlich sein. Das Ziel ist die „Wiederherstellung“ aller Zähne des Patienten, idealerweise in einer einzigen Sitzung (unter Vollnarkose). Insbesondere für Angstpatienten ist eine solche Komplettsanierung geeignet.
„Feste Zähne an einem Tag“ repräsentiert eine hochmoderne Methode, um einen vollständig zahnlosen Kiefer optimal zu versorgen. Hierbei wird eine stabile Prothese auf 4-6 Implantaten verankert, die schräg in den Kiefer eingefügt werden. Wie der Name dieser Behandlung bereits andeutet, ist sie innerhalb nur eines Tages abgeschlossen, und der Patient verlässt die Praxis mit vorerst provisorischen, doch festen und sicheren Zähnen. Im weiteren Heilungsverlauf erfolgt die endgültige, festsitzende Zahnersatzlösung in einem Zeitraum von 3-6 Monaten.
Erhalten Sie zusätzliche Einblicke und ausführlichere Informationen hier.
Bei Patienten mit Zahnarztangst kann es zu zwei unterschiedlichen Bedenken kommen. Sie bilden eine Angst vor dem möglichen Schmerz bei einer Behandlung oder sie haben grundsätzlich Angst vor dem Zahnarzt bzw. dem Zahnarzttermin an sich. Im schlimmsten Fall leiden Sie an beiden Ängsten. Durch ein passendes Anästhesieverfahren gibt es in der Regel eine Lösung für beide Angst-Formen – entscheidend ist die richtige Wahl des Verfahrens.
Lachgas ist sanfteste Narkose. Das Gas wird über eine Nasenmaske eingeatmet und entfaltet direkt seine schmerzstillende Wirkung. Der große Vorteil: Sie bleiben wach, ansprechbar und von Nebenwirkungen verschont. Sie können sogar direkt im Anschluss wieder Auto fahren.
Die konventionelle Sedierung versetzt Sie mithilfe speziell angepasster Medikamente in einen Zustand der Entspannung, der mit einer traumähnlichen Wirkung einhergeht. Die Behandlung erfolgt dabei schmerzfrei und in einem Dämmerschlaf, so dass man sie kaum noch wahrnimmt.
Bei stark ausgeprägter Zahnarztangst wird die Anwendung einer Vollnarkose empfohlen. Mit diesem Anästhesieverfahren nehmen Sie während der Behandlung garantiert nichts wahr und erwachen entspannt, nachdem alles bereits abgeschlossen ist.
Die Entscheidung für die passende Anästhesiemethode hängt von Ihren individuellen Wünschen, Ihrer Situation und dem Ausmaß Ihrer Zahnarztangst ab. Nach einer ausführlichen Aufklärung haben Sie die persönliche Freiheit, selbst zu entscheiden, wie Sie die Behandlung durchführen lassen möchten.
Die Auswahl der geeigneten Praxis ist für Angstpatienten von entscheidender Bedeutung. Diese Entscheidung kann nicht rein objektiv getroffen werden. Es ist ebenso wichtig, dass die Praxis für Sie persönlich geeignet ist und Ihnen ein gutes sowie sicheres Gefühl vermittelt. Anbei finden Sie verschiedene Hinweise, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung behilflich sein können:
Im Bereich der Zahnmedizin herrschen grundsätzlich signifikante Unterschiede in Bezug auf die Qualität. Ähnlich ist dies auch bei der Behandlung von Angstpatienten. Viele Zahnärzte tendieren dazu mit der Behandlung dieses „Trend-Themas“ zu werben, obwohl sie nicht wirklich darauf spezialisiert sind oder nur wenig Erfahrung besitzen.
Es ist von großer Bedeutung, eine Zahnarztpraxis auszuwählen, die sich ausreichend Zeit für Sie nimmt, Sie nicht zu unnötigen Behandlungen drängt und in der Sie sich uneingeschränkt wohl fühlen. Unserer Empfehlung nach ist ein mehrstufiges Behandlungskonzept sinnvoll, das individuell an Ihr persönliches Tempo angepasst wird. Als Angstpatient ist es besonders wichtig, dass Ihnen eine breite Palette von Anästhesiemöglichkeiten zur Verfügung steht. Dieses Angebot sollte auch die Option einer Vollnarkose umfassen, die idealerweise von einem spezialisierten und erfahrenen Team von Anästhesisten durchgeführt wird. Selbstverständlich sollten auch alle notwendigen Behandlungen auf höchstem qualitativem Niveau durchgeführt werden. Praxen, die sich auf mehreren Gebieten spezialisiert haben, sind hier besonders zu bevorzugen.
Unser Ziel ist es, dass alle erforderlichen Behandlungen (sofern möglich) in einem Termin durchgeführt werden können und die Anzahl Ihrer zukünftigen Termine auf ein Minimum reduziert wird. Eine gründliche und fundierte Behandlungsplanung ist hierbei von entscheidender Bedeutung, um dieses Ziel zu erreichen.
Wichtig ist am Ende auch eine gute Prävention, sodass in der Zukunft idealweise neue Zahnbehandlungen vermieden werden. Hierfür betreiben wir ein eigenständiges Prophylaxe-Center, das auch auf Angstpatienten spezialisiert ist.
Bei stark ausgeprägter Zahnarztangst kann eine begleitende Psychotherapie oft empfehlenswert sein. Besonders wenn eine Zahnbehandlung unmittelbar bevorsteht, kann eine kurzfristige psychotherapeutische Intervention einen großen Vorteil bieten. In der Psychotherapie gibt es auch Fachleute, die auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert sind. Die Wahl des Therapeuten sollte hier ebenfalls sorgfältig getroffen werden. Generell sind die Behandlungschancen für Angstpatienten sehr gut.
Darüber hinaus haben sich auch andere Verfahren und Entspannungstechniken als hilfreich erwiesen, um die Symptome von Angstpatienten zu verbessern. Hierzu gehören die Progressive Muskelrelaxation (PMR), autogenes Training, Yoga, Meditation und Biofeedback. Diese Techniken können eine positive Wirkung auf Angstgefühle haben und die Behandlung unterstützen.
Die Kosten für die Behandlung von Angstpatienten setzen sich aus den eigentlichen zahnärztlichen Leistungen und den individuell-spezifischen Anästhesiekosten zusammen. Es fallen ansonsten keine zusätzlichen Kosten an, und die Behandlung unterliegt den geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Der zusätzliche Aufwand für die Anästhesie hängt von der gewählten Betäubungsmethode, der Dauer der Behandlung und Ihrem persönlichen Befund ab.
Wenn Sie Ihre Zahnarztphobie durch ein psychiatrisches Attest nachweisen können und die Zahnbehandlung medizinisch notwendig ist und zu den kassenärztlichen Zahnarztleistungen gehört, erstattet auch die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Anästhesie bei Angstpatienten. Bei einer Privatversicherung hängt die Kostenübernahme von den spezifischen Bedingungen des Versicherungsvertrags ab, ebenso bei Zahnzusatzversicherungen, die möglicherweise teilweise greifen können.
In unserer Qualitätspraxis für zahnmedizinische Behandlungen in Köln sind wir bereits seit Jahren auf die Bedürfnisse von Angstpatienten spezialisiert und bieten hierdurch folgenden Mehrwert: